„Wenn es um Feindlichkeiten geht erscheinen Christan Morgensterns Worte vor mir "Nur wer den Menschen liebt, wird ihn verstehn,
wer ihn verachtet, ihn nicht einmal – sehn."
Ja, HIV ist eine unsichtbare Krankheit, aber das macht die Menschen nicht unsichtbar, schon gar nicht unwichtig. Trotzdem schauen viele weg, haben Vorurteile und lassen sich von ihrer Angst die Augen verbinden.
Liebe macht vieles Sichtbar. Ich würde sogar soweit gehen, dass sie der eigentlich klare Zustand unserer Seele ist. Und ich meine damit nicht vernebelde Verknalltheit.
Es gibt viele Unterschiede zwischen uns, leider schauen wir dort oft mehr hin, weil sie unser Bedürfnis nach Sicherheit/Beständigkeit verletzen. Mit Liebe gesehen, würde uns klar werden, dass die Gemeinsamkeiten überwiegen und doch so viel stärker sind. Dieses Bedürfnis nach Sicherheit, nach Einheitlichkeit, nach dem was wir "kennen" schafft Nationalismen, Ausgrenzung und befeuerte damals die NSDAP, dann die NPD und nun (in teilen?) die AfD.
Wenn wir uns mehr begegnen, austauschen, dann können wir Ängste verlieren und eine andere Sicherheit erlangen, eine Stärke, einen starken Geist. Einen, der zuerst liebt und nicht wegschiebt, einen der Besonderheiten und Unterschiede entdecken möchte, ja, begeistert ist und staunend in die Welt geht. Begeisterungsfähigkeit macht uns doch erst lebendig und wer ist nicht am meisten begeister und interessiert als ein liebender Mensch?
Wir müssen mehr lieben! Insbesondere die Menschen, die es nicht so einfach haben.
Und da hallt wieder Morgenstern in meinem Kopf und zwischen dunklen Wolken tauchen Worte auf "Ich meine, es müßte einmal ein sehr großer Schmerz über die Menschen kommen, wenn sie erkennen, daß sie sich nicht geliebt haben, wie sich hätten lieben können."
Und dann denke ich an all die schönen Augenblicke, wenn ich geliebt habe, weil ich nämlich weiß, dass ein großes Glück über die Menschen kommt, wenn sie erkennen, dass sie sich so geliebt haben, wie sie sich hätten lieben können, ich denke, an Momente, in denen ich offen war und Menschen mir ein Lächeln schenkten, einen Teil von sich öffneten, mir ihre Geheimnisse anvertrauten und ich für sie da sein konnte. Menschen die ihre Freundschaft und Zuneigung flammend weitergeben wollen und doch so wenige sich an ihrem Feuer wärmen. Ich kenne das Leid und die Dunkelheit und weiß wie stark der Kontrast wirkt; alles Helle erscheint noch heller, wer den Tiefpunkt kennt, weiß den Himmel anders zu schätzen und da öffnet sich der Himmel und ich sehe in der Dunkelheit, in all den Schmerz, im Leid der Welt, sehe ich sie, da leuchten doch noch die Sterne und führen aus der Einsamkeit hinaus oder geben zumindest etwas Hoffnung.
Lasst uns Sterne sein.
Ob im Kuratorium oder anderswo.
„Die schlimmste Armut ist Einsamkeit und das Gefühl, unbeachtet und unerwünscht zu sein.“
Mutter Teresa“